Hier geht es weniger darum, welche Kamera die beste ist. Denn die Überlegungen, die vor dem Kauf einer Spiegelreflexkamera oder einer Systemkamera anzustellen sind, bedürfen eigener Recherche und einer separaten Story. Auf dieser Seite geht es vielmehr darum, wie du die Grundlagen der Fotografie wie auch die Bildbearbeitung nutzen und wo du dir das entsprechenden Fotografie-Wissen aneigenen kannst, um dich von einem Anfänger zu einem Profi zu entwickeln.
Die Prinzipien, die wir dir nachfolgend vorstellen werden, sind gleichermaßen für Anfänger wie auch Fortgeschrittene lehrreich. Es geht nämlich um Dinge wie Bildgestaltung, Blende, ISO, Belichtung und noch vieles mehr.
Fotografieren wie ein Profi: Die Grundlagen
Du denkst wahrscheinlich, dass jetzt ein Vortrag über die richtigen Einstellungen an deiner Kamera folgt! Dein Equipment gut zu kennen, ist sicherlich die Basis, von der aus du starten solltest. Doch wir nähern uns diesem Thema aus einer etwas anderen Perspektive.
Drittel-Regel – eine simple Methode für interessante Bilder
Bei dieser sogenannten Drittregel wird das Bild gedanklich in neun Teile zerteilt. Dabei stellt man sich zwei waagrechte und zwei senkrechte Linien vor, die das Motiv in neun gleich große Teile schneiden. Meist sind die Schärfe-Einstellhilfen bei Kameras in der Suchermitte angesiedelt, sodass sich das zu fotografierende Hauptmotiv in der Mitte des Bildes wiederfindet. Doch solche Fotos wirken oft statisch, langweilig und disharmonisch. Die Drittel-Regel hilft dabei dies zu vermeiden, indem zuerst das Hauptmotiv fokussiert wird, aber vor dem Auslösen die Kamera noch leicht bewegt wird. Natürlich ist der Einsatz der Drittel-Regel auch vom Motiv sowie davon abhängig, was man eigentlich rüberbringen möchte. Und auch in diesem Fall kann das Brechen dieser Regel zu weitaus spannenderen Bildern führen.
Im Großen und Ganzen wird das Hauptmotiv auf der Trennlinie zum linken oder rechten Dritten und zum oberen oder unteren Drittel platziert. In diesem Zusammenhang ist es auch hilfreich, sich mit dem “goldenen Schnitt” auseinanderzusetzen. Nach dieser Proportionsregel sollte der Abstand des Motivs vom Bildrand zur Bildlänge in der Ratio 1:Φ ≈ 0,618 stehen. Um diesen Schritt einfacher zu gestalten, kann auch eine Näherung von ⅔:1 bzw. 2:3, was gerundet 0,667 ergibt, verwendet werden. Das Resultat einer solchen Platzierung ist, dass sich der spannende Teil des Fotos am Bildrand befindet.
Kamera-Perspektive
Viele Einsteiger glauben, dass sie, um ein interessantes Foto zu schießen, die Froschperspektive, Dutch Angle, Vogelperspektive oder den Low-Angle-Shot einsetzen müssen. Dabei vergessen sie allerdings, dass die wichtigste Perspektive von allen eigentlich die Normalsicht ist.
Weißt du vielleicht noch, als du etwas fotografieren wolltest, das kleiner war und tiefer lag als du? Bist du da auf die Knie gegangen oder hast dich gar auf den Boden gelegt, um mit dem Objekt auf Augenhöhe zu gehen? Genau das ist die Normalsicht!
Das richtige Licht zum Fotografieren lernen
Bevor du dich mit dem passenden ISO-Wert, der idealen Verschlusszeit bzw. Belichtungszeit und der Blende auseinandersetzt, musst du erstmal auf die richtige Belichtung achten. Wir wollen ja nicht, dass das Foto überbelichtet oder unterbelichtet ist. Ebenso gilt: Vorsicht beim Einsatz vom Blitz! Falls du drinnen fotografierst, probiere es doch mal ohne Blitz. Denn Personen, die mit Blitz fotografiert werden, haben sehr oft weiße Gesichter und erschrockene Augen. Das sieht überhaupt nicht gut aus! Heutzutage haben sogar Kompakt-Kameras einen +/- Belichtungsregler, mit dem du die passende Belichtung vorab einstellen kannst.
Du befürchtest, dass wenn du ohne Blitz fotografierst, alles verwackelt aussieht? Keine Sorge. Falls du keine ruhige Hand hast, kannst du sie anlehnen oder auch die Kamera fester greifen. Achte ebenfalls darauf, dass du ganz gelassen den Auslöser betätigst. Auch ein Stativ kann hierbei gute Dienste leisten.
Prinzipiell gilt: Ab Belichtungszeiten von 1/50 Sekunde oder länger, wird das Fotografieren mit freier Hand brenzlig. Das ist nämlich der kritische Bereich, in dem dein Foto tatsächlich verwackelt werden kann.
Die richtige Einstellung kannst du mit der Blendenautomatik deiner Kamera üben, mit der du die Verschlusszeit vorgibst. Sie ist insbesondere beim Fotografieren von Naturaufnahmen mit seidigem Wasser, von Sport-Events und anderen lichtkritischen Situationen sehr hilfreich.
Tiefenschärfe in der Fotografie
Ein guter Fotograf vermag das Auge des Betrachters zu lenken. Das ist auch eines der Geheimnisse professioneller Bildgestaltung. Überlege doch mal, was dir am Bild wichtig ist? Wo soll der Betrachter als erstes hinsehen?
Falls es sich um ein Porträt handelt, ist die Antwort einfach: Selbstverständlich soll das Gesicht im Fokus sein. Bei einer Landschaftsaufnahme legt man viel Wert darauf, dass alles im Bild scharf ist. Mit einem Close Up möchtest du sicher bestimmte Details hervorheben. Genau dazu dient die Tiefenschärfe, auch Schärfentiefe genannt. Du bestimmst, was im Bild scharf sein soll und was weniger scharf.
Üblicherweise enthalten Automatik-Einstellungen bereits Programme wie Porträt oder Makro. Es reicht aus den Auslöser anzutippen und schon wird der Fokuspunkt entsprechend gesetzt. Bei professionelleren Kameras, wie etwa der DSLR-Kamera, stehen einem weitaus mehr Einstellungen zur Verfügung.
Weniger ist mehr: Größere Wirkung durch Reduktion und Minimalismus
Hier gibt es zwei Punkte zu beachten: Einerseits geht es darum, aus der Vielzahl an Fotos, die man geschossen hat, die besten herauszusortieren. Dank der leichten Zugänglichkeit zum fotografischen Equipment – man denke da nur an das Smartphone, riesige Speicherkarten und die ganze digitale Überreizung –, ist die Reduktion auf das “Best of” ein absolutes Muss. Gratis Bildbearbeitungsprogramme wie das Picasa machen das Ordnen und Editieren von Fotos zu einer simplen Angelegenheit. Wer professionell vorgehen möchte, greift auf Photoshop oder Lightroom von Adobe zurück.
Der zweite Punkt bezieht sich auf die Reduktion im Foto selbst, also den Minimalismus. Dabei gilt es, sich auf nur wenige Elemente, zum Beispiel das Erfassen eines bestimmten Ausschnitts von einem Ganzen, zu beschränken.
Finde dein Hauptmotiv
Mache dir zuerst Gedanken darüber, was du überhaupt fotografieren möchtest? Du kannst auch deine Fotografien deinen Freunden zeigen und sie fragen, welches Hauptmotiv sie benennen können. Sollte ihre Antwort anders ausfallen, als das, was von dir gewollt war, ist es für dich an der Zeit noch klarer zu fokussieren. Ein eindeutiges Hauptmotiv verändert erstaunlich viel an einem Foto!
Linien, Flächen und Formen in der Fotografie
Diese drei Elemente stellen ein wichtiges Gestaltungsmittel dar. Denn, wenn du die dreidimensionale Realität auf die Zweidimensionalität der Fotografie reduzierst, entstehen unweigerlich Flächen und Linien. Diese können ganz gezielt eingesetzt werden. Ähnlich wie beim Fokus, kann auch auf diese Weise der Blick des Betrachters durch ein Bild geführt werden. Je dominanter eine Fläche oder eine Linie ist, desto mehr Aufmerksamkeit zieht sie auf sich. Zudem verdeutlichen solche grafischen Elemente den Bildinhalt, indem sie Kontraste innerhalb der Aufnahme erzeugen.
Umrahmen von Motiven
Hiermit ist nicht das Fassen des Fotoabzugs ein einen Holzrahmen gemeint. Vielmehr geht es um die natürliche Umrandung des Hauptmotivs mit bestimmten Elementen einer Aufnahme. Das können etwa Äste oder Blätter sein wie auch der Blick durch eine geöffnete Tür. Dies ist eine weitere Möglichkeit den Blick des Betrachters auf das Hauptmotiv zu lenken. Zusätzlich verleihst du deinem Foto mit diesem “Trick” mehr Tiefe.
Arbeiten mit dem Vordergrund
Wie ein Foto einen Hintergrund braucht, so braucht es auch einen Vordergrund. In der Fotografie gibt es sogar den Spruch: “Vordergrund macht Bild gesund”. Suche also herausstechende Objekte im Vordergrund deines Bildes. Das kann ein Busch, Zaun, Stein, Felsen, etc. sein. Diese Praxis öffnet nicht nur dein Bild und bringt mehr Tiefe hinein, sondern ist auch eine weitere Möglichkeit den Blick des Betrachters zu führen.
Wie kann ich von Profis lernen?
Angebote für Foto-Kurse und Foto-Workshops gibt es wie Sand am Meer. Es gibt sie sowohl für Einsteiger wie auch für Fortgeschrittene. Es gibt sie gezielt für die Landschaftsfotografie, die Porträtfotografie, Aktfotografie, Analogfotografie und jede andere Kategorie. Man kann zwischen Privatunterricht und Team-Events, wie etwa Fotoreisen, wählen.
Selbstverständlich gehört zum Angebot ebenso die Bildbearbeitung. Denn ohne professionelle Bildbearbeitung kann man nur davon träumen, Fotos wie ein Profi zu machen. So stehen die Standard-Bildbearbeitungsprogramme Photoshop und Lightroom von Adobe im Mittelpunkt der Ausbildung, mit welchen man den Bildern, neben optimaler Bearbeitung, den letzten Pepp verpassen kann. Im Zuge so einer Ausbildung lernt man die Organisation der Bilddaten sowie einen schnelleren und einfacheren Workflow.
Wer die Klassenzimmeratmosphäre nicht so gerne mag und gerade mal nicht in der Stadt ist, kann einen Online-Fotokurs buchen. Diese gibt es kostenlos wie auch gegen Bezahlung. Sie sind meist als Video-Tutorials aufbereitet, die nicht nur das theoretische Wissen vermitteln, sondern auch Praxisaufgaben für die angehenden Fotografen bereithalten.
Sicher kann man sich ebenso selbst ein Fotografiewissen anlesen und autodidaktisch fotografieren lernen. Ob dies der richtige Weg für dich ist, hängt davon ab, ob du dich selbst gut motivieren kannst. Bist du allerdings dazu weniger in der Lage, dann ist ein geleiteter Fotokurs oder Workshop auf jeden Fall die geeignetere Lösung für dich.
Fotokurse und Workshops haben außerdem den Vorteil, dass du dich zwingen musst, dich regelmäßig mit Fotografie auseinanderzusetzen. Du musst die Zeit dafür finden! Und diese Konsequenz ist wirklich wichtig, wenn du fotografieren lernen willst. Nur mit Übung, Übung und nochmals Übung sowie der regelmäßigen Umsetzung des Gelernten, wirst du dich in die richtige Richtung bewegen und Fortschritte machen.
Wenn Geld für dich keine Rolle spielt bzw. wenn du bereit bist durchaus auch mehr Geld für deine Fotografie-Ausbildung auszugeben, kannst du selbstverständlich ebenso Privatkurse buchen. Es gibt zahlreiche Fototrainer, selbst professionelle Fotografen, die solche Dienste anbieten. Hier musst du allerdings mit weitaus höheren Kosten rechnen.